Mit Licht die Chemie steuern

Publikation in Nature Communications: Beim Zahnarzt gängige Praxis – in der Forschung noch viel Potenzial. Photoreaktionen, also chemische Reaktionen, die durch Licht gesteuert werden, sind seit Langem bekannt und werden bereits erfolgreich eingesetzt – etwa zur Aushärtung von Zahnfüllungen bei Karies.

Dass hier jedoch noch deutlich mehr möglich ist, haben Forscher*innen am Lehrstuhl für Chemie der Kunststoffe am Department Kunststofftechnik zusammen mit Kollegen*innen des Polymer Competence Center Leoben gezeigt. Ihre bahnbrechenden Ergebnisse konnten sie kürzlich im renommierten Fachjournal Nature Communications veröffentlichen.

Schon seit Jahren ist die Forschung an photochemischen Reaktionen ein wichtiger Schwerpunkt am Lehrstuhl für Chemie der Kunststoffe. Nun ist den Forscher*innen ein bedeutender Durchbruch gelungen: Es konnte ein neuartiges Verfahren entwickelt werden, bei dem zwei verschiedene Lichtfarben gezielt eingesetzt werden, um eine Kunstharz-Reaktion zu steuern. Blaues Licht härtet das Material aus, während UV-Licht den Prozess an bestimmten Stellen wieder stoppt. Dadurch lässt sich der Aushärtungsprozess räumlich und zeitlich sehr präzise kontrollieren – sogar im Mikrometerbereich.

Dieses Verfahren wird künftig dazu beitragen, harzbasierte 3D-Druckprozesse schneller und effizienter zu machen.

Höller, R.J., Sivun, D., Gvindzhiliia, G. et al. Spatial control of curing kinetics in thiol-ene-systems through antagonistic photoreactions. Nat Commun 16, 8487 (2025). https://doi.org/10.1038/s41467-025-63407-0 

Endergebnis © Rita Höller

Schematische Darstellung der Reaktion © Rita Höller

Dissertantin Rita Höller © MUL

Lehrstuhlleiter Chemie der Kunststoffe, Thomas Griesser, © Department Kunststofftechnik /Tanja Grössing

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